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Channel: Ausbau – Zukunft Mobilität
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[Video zum Wochenende] Politik, Straßenausbau und induzierter Verkehr

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Dieser Ausschnitt aus der australischen Comedyserie Utopia (ABC Australia) illustriert auf sehr witzige Weise die Dynamik zwischen Verkehrspolitik, Straßenausbauplänen und dem dadurch induzierten Mehr- und Neuverkehr und erklärt die Systematik des induzierten Verkehrs und des Jevons’ Paradoxon sehr gut.

Realisierte Effizienzgewinne werden über die Zeit kompensiert. Eine Effizienzsteigerung bei einem Gut oder einer Dienstleistung wirkt wie eine Preissenkung und ist damit, ceteris paribus, mit einer Zunahme der Nachfrage nach diesem Gut verbunden. Ein Ausbau von Straßen erhöht die Kapazität, verflüssigt den Verkehr und lässt diesen besser fließen. Die Fahrzeit auf einer Strecke sinkt ebenso wie die damit verbundenen Zeitkosten. Diese Verbesserung der Effizienz in Form gesunkener Kosten wird jedoch von Verhaltens- und Konsumreaktionen begleitet. Der sogenannte Rebound-Effekt, der auch als Jevons-Paradoxon bekannt ist, kann in einigen Fällen so stark werden, dass die Effizienzgewinne überkompensiert werden. Diese sogenannten Backfire-Effekte haben einen Rebound von über 100 % zur Folge. So wird durch die sinkenden Kosten je Kilometer Autofahren attraktiver, die Zahl der Fahrten und die Fahrleistung steigt, der Verkehr nimmt zu.

Bei der Durchführung von Anti-Stauprogrammen oder dem Ausbau von Straßen werden etwaige Zeitgewinne innerhalb weniger Monate oder Jahre durch eine Ausweitung der Fahrleistung kompensiert (siehe auch: Grundlagenwissen – Das konstante Reisezeitbudget). Die Verkehrsmenge steigt wieder bis zu einer Überbeanspruchung der jeweiligen Straßenkapazität an. Erst im Zustand einer Überlastung bieten Alternativen wie der Öffentliche Personennahverkehr oder das Fahrrad Zeitgewinne oder eine erhöhte Bequemlichkeit und werden als Alternative in Betracht gezogen.

Da diese Zusammenhänge und komplexen Wirkungsmechanismen in der Bevölkerung nicht weithin bekannt sind, ist es für die politische Ebene einfach, für mitunter kostenintensive Straßenausbaumaßnahmen zu werben, die nur kurzfristig Verkehrsprobleme lindern können (aber dies nicht immer müssen) und das eigentliche Problem – zu viel Kfz-Verkehr – mittelfristig gar verschärfen.

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